Fast 80.000 Bantam-Mais Flyer haben wir seit diesem Frühjahr in ganz Deutschland verteilt. Wir bedanken uns herzlich bei allen fleißigen Unterstützer/innen, die uns dabei geholfen haben. Ihr habt Lust noch ein paar Flyer zu verteilen und so unseren „Zwergenaufstand“ zu unterstützen? Eine letzte Kiste haben wir noch übrig! Bei Interesse wendet euch per E-Mail an info@bantam-mais.de. Der Sommer ist auch in Berlin angekommen und der Mais gedeiht prächtig auf unserem kleinen Weltacker auf der IGA in Berlin-Marzahn – ganz ohne Pestizide, Gentechnik und Hybride! Dafür nutzen wir die Push-and-Pull Methode und die Mischkultur Milpa. Die Wirkung der unterschiedlichen Anbaumethoden lässt sich direkt beobachten und vergleichen: Die Maispflanzen, die nach der Push-and-Pull Methode angebaut sind, wachsen deutlich kräftiger und größer als die umliegend Maispflanzen. Zu verdanken ist das der Hülsenfrucht Desmodium, die zwischen den Maisreihen wächst und mit ihren Knöllchenbakterien den Boden mit ausreichend Stickstoff versorgt. Bald ist es soweit und der erste Bantam-Mais kann in der Milchreife geerntet und frisch genossen werden. Aber bevor ihr euch über den leckeren und süßen Mais hermacht, nicht vergessen: Lasst die frühesten und schönsten Kolben für die Saatgutgewinnung abreifen! Auch in den kommenden Wochen gibt es auf unserem Weltacker wieder eine Vielzahl spannender Veranstaltungen: Am 20.07.17 dreht sich auf unserem Ackerpodium alles um die Säule unserer Ernährung und der Artenvielfalt: den Boden. Der August wird hitzig eingeleitet: Am 03.08.17 sitzen INKOTA-Referentin Evelyn Bahn und Nestlé-Vertreter Achim Drewes auf unserem Podium und diskutieren die Produktionskette der Schokolade. Gleich einen Tag später am 04.08.17 trifft sich Evelyn Bahn mit Miki Mistrati, Produzent von den zwei Dokumentarfilmen „Schmutzige Schokolade – Kindersklaven in Afrika“, in Berlin-Kreuzberg. Nicht vergessen: Für alle Veranstaltungen auf dem Weltacker bitte rechtzeitig per E-Mail anmelden, so dass wir euch Freikarten für das IGA-Gelände sichern können und auch gerne für die Veranstaltung in Berlin-Kreuzberg anmelden, da es nur begrenzt Plätze gibt. Baysanto - Ende Juni hat der Chemiekonzern Bayer seinen Zulassungsantrag zur Übernahme vom Saatgutgiganten Monsanto bei den EU-Wettbewerbshütern eingereicht. Ziel ist es, den Kauf noch bis zum Ende des Jahres abzuschließen. Noch kann die Übernahme verhindert werden, doch die Verantwortung liegt bei der EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Jetzt Appell an sie unterzeichnen!
Glyphosat - Ein Erfolg: Am 07.07.17 hat der US-Staat Kalifornien das Pflanzenschutzmittel Glyphosat auf seine Liste von Chemikalien gesetzt, die Krebs erregen können. Dies hat zur Folge, dass Produkte die Glyphosat enthalten, als „krebserregend“ gekennzeichnet werden müssen. Auch die EU-Mitgliedstaaten werden am 19.07.17 über das Thema diskutieren. Ob Glyphosat für weitere 10 Jahre in der EU zugelassen wird, darüber wird im Herbst entschieden. In der Zivilgesellschaft hat sich jedoch starker Widerstand geformt. Die Europäische Bürgerinitiative gegen Glyphosat hat binnen weniger Monate über 1,3 Millionen Unterschriften gegen die Wiederzulassung des Pflanzengiftes gesammelt und diese beim Europäischen Parlament eingereicht.
Patente - Die Proteste rund um das Thema Patente auf Pflanzen und Tiere verzeichnen einen Erfolg. Im Juni hat das Europäische Patentamt beschlossen, dass konventionell gezüchtete Pflanzen und Tiere in der Zukunft nicht mehr patentiert werden dürfen. Jedoch weist auch diese Regelung große Schlupflöcher auf. So können zufällige Mutationen, wie sie auch auf natürlichem Weg entstehen, auch weiterhin als Erfindung definiert und somit patentiert werden. Dazu zählt auch das Patent auf Braugerste, das den Braugiganten Carlsberg und Heineken im vergangenen Jahr erteilt wurde.
Gentechnikgesetz – Besser kein Gesetz als ein schlechtes Gesetz! – Am 19.05.17 scheiterten die Verhandlungen zwischen der SPD- und der Unionsfraktion über ein neues Gentechnikgesetz. Seit 2009 wird keine Gentechnik in Deutschland angebaut und seit 2013 gibt es keine Freilandversuche mehr. Das ist ein riesiger Erfolg! Der Gesetzesentwurf von Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt für ein neues Gentechnikgesetz sah Anbauverbote durch komplizierte Abstimmungsregeln vor und heimlich wollte er neuartige Gentechnik-Technologien, wie CRISPR-Cas auf den Acker bringen. Nun ist die nächste Bundesregierung in der Verantwortung ein Gesetz zu liefern, das die Gentechnikfreiheit auf unseren Äckern sichert.
Deutschland enthält sich bei Abstimmung über die Importzulassung einer neuen Gentechnik-Soja - Bei der Abstimmung über die Importzulassung einer neuen Gentechnik-Soja am 12.07.17 in Brüssel hat sich Deutschland als einziges Mitgliedsland der EU der Stimme enthalten. 15 Länder – darunter Frankreich, Italien, Polen und Österreich - gegen die Zulassung, 12 Länder – darunter England und Spanien – dafür. Unmittelbar vor der Entscheidung hatte der Umweltausschuss des EU-Parlaments gefordert, den Import dieser Soja und deren Verwendung in Lebens- und Futtermitteln nicht zu erlauben. Trotz aller Bedenken wird erwartet, dass die EU-Kommission die Zulassung jetzt erteilen wird. Verantwortlich für dieses Thema ist Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU). Ob der Import von Gentechnik-Soja, die jeweils gegen drei Herbizide resistent gemacht ist, erlaubt wird, darüber wurde von den EU-Mitgliedsländern gestern beraten. Zur Abstimmung stehen u. a. Pflanzen der Firma Bayer, die mit einer Mischung der Herbizide Glyphosat, Isoxaflutol und Glufosinat gespritzt werden können. Wir wünschen euch einen schönen Sommer und freuen uns, wenn ihr im September bei der Maisernte auf dem 2000 m² Weltacker dabei seid.
Mit den besten Grüßen aus dem Berliner Bantam Büro
Lotta de Carlo und Gesine Schaumann |
